Investment in Glücksspiel-Aktien: Jackpot oder riskant?
Es gibt Geldanlagen, bei denen weiß man ziemlich genau, worauf man sich einlässt. Immobilien gelten als langfristige Wertsteigerung, Staatsanleihen als solide, aber unspektakulär und wo stehen die Glücksspiel-Aktien? Diese können sich entweder als goldene Gans entpuppen oder wie ein mieser Poker-Bluff enden.

Die Idee klingt verführerisch, denn die Spielbanken gewinnen schließlich immer, also warum nicht einfach das Haus sein, anstatt gegen es zu wetten? Aber der Markt für Glücksspiel-Aktien ist nicht so vorhersehbar, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Regulierungen, gesellschaftliche Trends und wirtschaftliche Schwankungen mischen die Karten ständig neu. Investoren spielen ein Spiel, bei dem nicht nur der Zufall eine Rolle spielt.
Wie profitabel sind Glücksspiel-Aktien im Vergleich zu anderen Investments?
Glücksspielunternehmen verdienen Geld, und zwar in absurden Mengen, doch bedeutet das automatisch, dass auch ihre Aktien abheben wie eine gezinkte Rakete? Nicht unbedingt, aber es gibt Erfolgsgeschichten. Flutter Entertainment, der Mutterkonzern von PokerStars und Betfair, hat durch den Boom im Online-Glücksspiel beachtliche Gewinne eingefahren. DraftKings konnte nach der schrittweisen Legalisierung von Sportwetten in den USA massiv wachsen. Die Pandemie hat das Geschäft der Online-Glücksspielanbieter ohnehin befeuert, weil plötzlich Millionen Menschen zu Hause saßen und eine neue Beschäftigung suchten.
Doch nicht jeder Spieler verlässt den Tisch als Gewinner. Bet-at-home, einst hochgelobt, wurde von regulatorischen Änderungen in Deutschland regelrecht abgewürgt. Auch insgesamt zeigt sich, dass Glücksspiel-Aktien keineswegs eine Garantie für goldene Zeiten sind. Verglichen mit etablierten Indizes wie dem S&P 500 oder dem MSCI World gibt es Jahre, in denen sie glänzen und Jahre, in denen sie heftig abstürzen.
Glücksspiel-Aktien haben zweifellos Potenzial. Aber sie können genauso gut eine Achterbahnfahrt werden, bei der man sich fragt, warum man sich das überhaupt angetan hat.
Welche Glücksspielunternehmen sind überhaupt an der Börse gelistet?
Nicht jeder, der im Glücksspiel Geld scheffelt, ist auch an der Börse vertreten. Viele der größten Anbieter wie Winz Crypto Casino sind an keiner Börse gelistet und somit besteht auch keine Möglichkeit zu investieren. Einige börsennotierte Unternehmen mischen aber kräftig mit. Flutter Entertainment ist ein globaler Riese mit Marken wie Betfair, FanDuel und PokerStars. DraftKings dominiert den wachsenden US-Markt für Sportwetten und Evolution Gaming hat sich als König der Live-Casino-Branche etabliert und verdient Milliarden mit digitalen Tischspielen.
Ebenfalls an der Börse gehandelt werden 888 Holdings, bekannt für Online-Poker und -Casinos, sowie Betsson, das in Skandinavien stark vertreten ist. Wer dagegen auf klassische Spielbanken setzt, findet Aktien von Unternehmen wie Las Vegas Sands oder MGM Resorts.
Diese Risiken machen Glücksspiel-Aktien zu einer unsicheren Anlage
Auf den ersten Blick könnte man meinen, Glücksspiel-Unternehmen hätten einen unschlagbaren Vorteil, denn die Spielregeln sind so gestaltet, dass das Haus immer gewinnt, aber es kann sein, dass sich diese Regeln ständig ändern können. Ein gewaltiger Unsicherheitsfaktor sind Regulierungen. Heute ist Glücksspiel erlaubt, morgen verboten, so läuft das in der Glücksspielbranche. In Deutschland hat der neue Glücksspielstaatsvertrag viele Online-Anbieter hart getroffen. Plötzlich waren Werbeverbote strenger, Lizenzen schwieriger zu bekommen, Steuern höher. Es besteht ein Regelwerk, das für manche Unternehmen einer kalten Dusche gleichkam.
Ein weiteres Problem ist das Konsumverhalten, denn in wirtschaftlich guten Zeiten fließt das Geld, in Krisen wird als Erstes auf unnötige Ausgaben verzichtet und genau dazu zählt Glücksspiel. Ein Börsencrash oder eine Rezession und plötzlich zocken weniger Menschen um Geld, weil sie selbst nicht mehr genug davon haben.
Dazu kommt das Imageproblem, so meiden viele große Investmentfonds Glücksspiel-Aktien, weil sie in dieselbe Kategorie wie Tabak oder Waffen fallen. Weniger institutionelle Investoren bedeutet weniger Nachfrage und das kann auf lange Sicht die Kursentwicklung ausbremsen.
Außerdem ist der Wettbewerb gnadenlos und Glücksspielunternehmen, die sich nicht ständig weiterentwickeln, werden schneller überholt, als sie „All in“ sagen können. Live-Casinos, mobile Plattformen, künstliche Intelligenz für personalisierte Angebote, wenn man hier nicht am Puls der Zeit bleibt, verliert man.
Wie haben sich Glücksspiel-Aktien in den letzten Jahren entwickelt?
Die Pandemie war für Online-Glücksspiel das, was eine heiße Glückssträhne für einen Pokerspieler ist, und zwar eine goldene Gelegenheit. Während landbasierte Casinos schließen mussten, stiegen die Umsätze der Online-Anbieter in ungeahnte Höhen.
Doch nach jedem Höhenflug folgt die Realität. Mit der Wiederöffnung der klassischen Casinos verloren viele Online-Plattformen an Schwung. Anleger, die auf ungebremstes Wachstum gesetzt hatten, mussten sich mit Kurskorrekturen abfinden.
In den USA sorgt die schrittweise Liberalisierung des Sportwettenmarkts weiter für Chancen. In Europa hingegen kämpfen Unternehmen mit restriktiven Vorschriften. Das Glücksspiel-Business bleibt ein permanenter Balanceakt.
Gesetzliche Regulierungen als entscheidender Faktor für die Aktienentwicklung
Wenn ein Sektor von der Politik abhängt, dann das Glücksspiel. Ein Federstrich reicht aus, um Milliarden zu vernichten oder neue Märkte zu erschließen. In Europa wird die Regulierung immer strenger. Deutschland hat mit dem Glücksspielstaatsvertrag Online-Anbieter an die Leine gelegt. Auch Großbritannien diskutiert härtere Auflagen.
Die USA hingegen bieten Wachstumschancen, aber mit Hürden. Jeder Bundesstaat entscheidet selbst, ob und in welchem Umfang Glücksspiel erlaubt ist. Wer dort Geld verdienen will, muss flexibel sein. China fährt einen anderen Kurs: Glücksspiel ist im Land weitgehend verboten, mit Ausnahme von Macao. Dort blüht das Geschäft, aber der politische Einfluss ist nicht zu unterschätzen.
Sind ETFs eine bessere Alternative als Einzelaktien im Glücksspielsektor?
Einzelaktien können sich lohnen, aber sie sind riskant. Eine Alternative sind ETFs, die Glücksspielunternehmen bündeln und das Risiko streuen. Ein Beispiel ist der VanEck Gaming ETF, der klassische Casino-Betreiber und Online-Anbieter kombiniert. Der Roundhill Sports Betting & iGaming ETF fokussiert sich stärker auf digitale Glücksspiel-Unternehmen. Der Vorteil liegt in der Diversifikation. Ein schwaches Unternehmen kann den ETF nicht so stark belasten wie eine Einzelaktie. Wer allerdings gezielt in High-Performer investieren will, stößt mit ETFs an Grenzen.
Worauf es bei der Auswahl von Glücksspiel-Aktien ankommt
Nicht jede Glücksspiel-Aktie ist ein Volltreffer. Ein paar Dinge sollten stimmen, wie zum Beispiel ein solides Umsatzwachstum, starke Gewinnmargen, eine überschaubare Verschuldung. Ein Unternehmen mit einer bekannten Marke und globaler Präsenz hat langfristig bessere Chancen, auch technologische Innovationskraft ist entscheidend. Wenn Live-Casinos und mobiles Gaming vernachlässigt werden, wird man irgendwann abgehängt.
Wenn nicht gezockt werden soll, sollte man auf Diversifikation setzen, denn Glücksspiel-Aktien sollten nicht die einzige Säule eines Portfolios sein. Langfristiges Denken hilft ebenfalls und kurzfristige Schwankungen gehören dazu, aber wenn die richtigen Unternehmen ausgewählt werden, kann man über die Jahre profitieren. Glücksspiel-Aktien sind nichts für schwache Nerven, aber wenn man die Regeln versteht, kann man am Ende mit einem guten Blatt dastehen.