Solaranlage mieten oder kaufen? Der Faktencheck

Die Energiewende macht Photovoltaik-Anlagen für Eigenheimbesitzer attraktiver denn je. Doch nicht jeder möchte oder kann gleich zu Beginn mehrere Tausend Euro investieren. Eine Alternative ist das Mietmodell für Solaranlagen. Anbieter übernehmen Planung, Installation und Wartung – der Kunde zahlt nur eine monatliche Pauschale. Klingt nach einem Rundum-sorglos-Paket. Doch wie wirtschaftlich ist das wirklich? Hier findest du alle Vor- und Nachteile im Detail – verständlich erklärt und auf den Punkt gebracht.

Solaranlage mieten oder kaufen? Der Faktencheck
Solaranlage mieten oder kaufen? Der Faktencheck

Das Wichtigste in Kürze

  • Geringe Einstiegshürde: Keine hohen Anschaffungskosten – ideal für Haushalte ohne Eigenkapital.
  • Komplettservice inklusive: Planung, Montage, Wartung und Versicherung werden vom Anbieter übernommen.
  • Feste Kosten: Die monatliche Miete bleibt über Jahre hinweg konstant.
  • Langfristig teuer: Über 20–25 Jahre summieren sich die Mietkosten oft auf das Doppelte des Kaufpreises.
  • Eingeschränkte Flexibilität: Lange Laufzeiten, kein Eigentum, keine staatlichen Förderungen.

Lohnt sich das Mieten einer Solaranlage?

Das Mieten einer Solaranlage lohnt sich nur in Ausnahmefällen – etwa bei fehlendem Eigenkapital oder wenn jeglicher Aufwand vermieden werden soll. Langfristig ist der Kauf meist deutlich günstiger.

Vorteile beim Mieten einer Solaranlage

Das Mietmodell überzeugt zunächst durch seine geringe Einstiegshürde. Es ist keine große Investition nötig, was für viele Haushalte mit begrenztem Budget attraktiv ist. Statt Zehntausende Euro auf einmal zu zahlen, wird eine feste Monatsrate fällig. So bleibt die finanzielle Belastung überschaubar. Auch organisatorisch ist das Mietmodell komfortabel: Der Anbieter übernimmt Planung, Montage, Anmeldung und Betrieb. Selbst Versicherungen und Reparaturen sind oft enthalten. Damit sinkt der Aufwand für den Nutzer auf ein Minimum.

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Ein weiterer Vorteil liegt in der Planungssicherheit. Durch die festen monatlichen Kosten gibt es keine bösen Überraschungen. Zudem ist der technische Support dauerhaft gewährleistet. Bei Ausfällen oder Problemen kümmert sich der Anbieter umgehend um Reparatur oder Ersatz. Auch die Verantwortung für die Funktionstüchtigkeit liegt beim Dienstleister. Der Nutzer trägt kein Risiko für technische Defekte oder Ausfälle. So entsteht ein echtes Rundum-sorglos-Paket – insbesondere für jene, die sich nicht aktiv mit Technik und Energie beschäftigen möchten.

Die versteckten Kosten: Warum Mieten teurer ist

Trotz vieler Vorteile bringt das Mietmodell erhebliche finanzielle Nachteile mit sich. Die monatliche Miete summiert sich über die Laufzeit auf einen deutlich höheren Gesamtbetrag als beim Kauf. In vielen Fällen kostet die gemietete Anlage über 20 Jahre doppelt so viel wie eine gekaufte – ohne dass man Eigentümer wird. Hinzu kommt: Eine Mietanlage steigert den Immobilienwert nicht, da sie nicht zum festen Bestandteil des Hauses gehört. Auch steuerliche Vorteile oder Förderungen wie KfW-Zuschüsse entfallen, da diese ausschließlich Käufern zustehen.

Die fehlende Flexibilität ist ein weiterer Nachteil. Mietverträge laufen häufig 15 bis 25 Jahre und lassen sich nur schwer kündigen. Wer das Haus verkauft, muss unter Umständen hohe Ablöseforderungen zahlen oder den Vertrag teuer übertragen. Anpassungen an der Anlage – etwa eine Erweiterung mit Speicher – sind meist nicht möglich. Die Anlage ist standardisiert und wird vom Anbieter festgelegt. Diese Abhängigkeit kann für viele Nutzer langfristig zum Problem werden.

An wen richtet sich das Mietmodell überhaupt?

Das Mietmodell richtet sich in erster Linie an Menschen ohne verfügbares Eigenkapital. Auch für Haushalte, die keinen Kredit aufnehmen möchten oder können, kann Mieten eine Alternative sein. Wer keinerlei technischen oder organisatorischen Aufwand betreiben will, findet hier eine bequeme Lösung. Besonders ältere Eigentümer, die nur noch wenige Jahre in ihrer Immobilie wohnen, profitieren vom geringen Initialaufwand.

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Allerdings sollten Nutzer bedenken: Der Mietvertrag bindet sie langfristig. Wer in fünf oder zehn Jahren seine Immobilie verkaufen oder umbauen will, steht oft vor schwierigen Entscheidungen. Auch Familien, die ihren Stromverbrauch künftig durch Elektroautos oder Wärmepumpen stark erhöhen möchten, stoßen mit Standardanlagen an Grenzen. Wer also langfristig plant und flexibel bleiben will, ist mit einem Kauf meist besser beraten.

Was passiert am Ende der Vertragslaufzeit?

Nach 20 oder 25 Jahren stellt sich die Frage: Was passiert mit der Anlage? In der Regel gehört die Solaranlage auch nach Vertragsende dem Anbieter. Dieser entscheidet, ob die Anlage dem Nutzer überlassen, weitervermietet oder demontiert wird. Eine automatische Eigentumsübertragung erfolgt meist nicht. Selbst wenn ein Übergang vorgesehen ist, ist die Technik dann oft veraltet. Eine wirtschaftliche Nutzung oder Erweiterung ist in vielen Fällen nicht mehr sinnvoll.

Außerdem ist der Wartungsvertrag in der Regel beendet. Damit trägt der Nutzer ab diesem Zeitpunkt alle Risiken und Instandhaltungskosten selbst. Wer nach Ablauf der Laufzeit weiterhin Strom erzeugen will, sollte sich frühzeitig um eine Nachfolgelösung kümmern. Ein später Kauf ist dann meist wirtschaftlich nicht mehr attraktiv.

Miete oder Kauf – ein direkter Kostenvergleich

Kriterium Miete Kauf
Einstiegskosten Keine Hoch (5.000–15.000 €)
Monatliche Belastung Fixe Miete (z. B. 90–150 €) Tilgung oder keine bei Barkauf
Eigentum Nein Ja
Förderfähig Nein Ja (KfW, Steuer, MwSt.)
Vertragsbindung 15–25 Jahre Keine
Gesamtkosten (20 Jahre) Oft 20.000–30.000 € Meist 10.000–15.000 €
Flexibilität Gering Hoch
Ein Blick in die Zahlen zeigt: Die Miete scheint kurzfristig günstig, ist langfristig jedoch oft doppelt so teuer. Gleichzeitig verliert man die Kontrolle über Technik, Auswahl und Vertragsinhalte. Wer dagegen kauft, zahlt einmal und profitiert dann von dauerhaft niedrigen Stromkosten.

Wie sich das Mietmodell auf die Immobilienbewertung auswirkt

Eine gekaufte Solaranlage kann den Wert der Immobilie steigern. Sie zählt zur festen Gebäudetechnik, reduziert die Nebenkosten und macht das Haus attraktiver für Käufer. Anders bei Mietmodellen: Hier bleibt die Anlage im Besitz des Anbieters. Damit geht keine Wertsteigerung einher. Im Gegenteil – ein bestehender Mietvertrag kann potenzielle Käufer abschrecken, da er übernommen werden muss. Kommt es zum Hausverkauf, kann die Vertragsbindung zum Stolperstein werden. Häufig entstehen zusätzliche Kosten, weil der Mietvertrag vorzeitig beendet oder abgelöst werden muss. Dies schmälert nicht nur die Rendite, sondern erschwert auch die Abwicklung eines Immobilienverkaufs.

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Fazit: Für wen sich die Solaranlagen-Miete wirklich lohnt

Das Mieten einer Solaranlage ist bequem und risikoarm – aber langfristig deutlich teurer als der Kauf. Wer finanziell eingeschränkt ist oder keinerlei organisatorischen Aufwand betreiben will, findet im Mietmodell eine praktikable Lösung. Wer jedoch die nötigen Mittel oder Kreditmöglichkeiten hat, spart mit dem Kauf viel Geld und erhält mehr Flexibilität und Förderoptionen.

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