Familienstiftung gründen: Vor- und Nachteile für Ihre Vermögensplanung

Die Gründung einer Familienstiftung kann eine strategische Entscheidung für Sie sein, um Ihr Familienvermögen langfristig zu sichern und den Zusammenhalt innerhalb der Familie zu fördern. Allerdings bringt diese Rechtsform sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich, die Sie sorgfältig abwägen sollten. Während eine Familienstiftung dazu beitragen kann, Erbschaftsstreitigkeiten zu vermeiden und einen stabilen Rahmen für die Vermögensverwaltung zu schaffen, ist sie gleichzeitig mit steuerlichen Verpflichtungen und einer eingeschränkten Flexibilität verbunden. In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie bei der Planung Ihrer Vermögensstruktur beachten müssen.

Familienstiftung gründen: Vor- und Nachteile für Ihre Vermögensplanung
Familienstiftung gründen: Vor- und Nachteile für Ihre Vermögensplanung

Alles Wichtige zur Familienstiftung
Gründung in Kürze:

  • Vermögensschutz: Die Gründung einer Familienstiftung schützt das Familienvermögen vor Zersplitterung und ungeplanten Verkaufsaktionen, wodurch eine langfristige Sicherung gewährleistet wird.
  • Langfristige Nachfolgeplanung: Familienstiftungen ermöglichen eine vorausschauende Erbschaftsplanung und können Erbstreitigkeiten durch klare Strukturen im Vorfeld minimieren.
  • Steuerliche Aspekte: Obwohl Familienstiftungen nicht steuerbefreit sind, können sie im Vergleich zu anderen Unternehmensformen steuerliche Vorteile bieten, insbesondere bei der Körperschaftsteuer.

Was ist eine Familienstiftung?

Eine Familienstiftung ist eine juristische Person, die langfristig dem Wohl Ihrer Familie dient und nicht gemeinnützig ist. Sie ermöglicht es Ihnen, Familienvermögen und Unternehmen langfristig zu schützen und Erbschaftsstreits zu vermeiden. Die Begünstigten, auch Destinatäre genannt, erhalten Zuwendungen aus den Erträgen des Stiftungsvermögens. Besonders im unternehmerischen Kontext wird sie eingesetzt, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern und die Versorgung der Familienangehörigen sicherzustellen.

Schritte zur Gründung einer Familienstiftung

Die Gründung einer Familienstiftung erfordert sorgfältige Planung und rechtliche Beratung. Zunächst sollten Sie ein Stiftungskonzept und eine Stiftungssatzung entwerfen, die den Zweck und den Namen der Stiftung festlegen. Anschließend müssen Sie die Stiftungsorgane besetzen und Ihre Stiftung mit einem Kapital von mindestens eine Million Euro ausstatten. Nachdem Sie das Stiftungsgeschäft bei der zuständigen Landesbehörde eingereicht haben, wartet die Anerkennung durch die Stiftungsbehörde auf Sie. Achten Sie darauf, dass der Prozess umfangreich ist und rechtliche Unterstützung erfordert.

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Vorteile der Familienstiftung

Die Gründung einer Familienstiftung bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die vor allem im Bereich des Vermögensschutzes und der Nachhaltigkeit Ihres Unternehmens liegen. Sie ermöglicht es Ihnen, das Familienvermögen über Generationen hinweg zu sichern und dessen Zersplitterung zu verhindern. Zudem können Sie die nachfolgenden Generationen absichern und gleichzeitig Einfluss auf die langfristige Vermögensplanung ausüben.

Vermögensschutz und Unternehmensnachhaltigkeit

Mit der Familienstiftung schützen Sie Ihr Familienvermögen effektiv vor äußeren Einflüssen. Die Stiftung verhindert eine Zersplitterung durch Erbschaft oder Scheidung, wodurch das Unternehmen stabil bleibt und auch unrentable Unternehmensbereiche nicht einfach liquidiert werden können.

Einfluss des Stifters und Erbschaftsplanung

Als Stifter haben Sie die Möglichkeit, den Zweck Ihrer Stiftung individuell festzulegen und Ihren Willen über den Tod hinaus in die nächsten Generationen zu tragen. Dies fördert eine gezielte Erbschaftsplanung und hilft, mögliche Erbstreitereien zu vermeiden.

Durch die klare Struktur einer Familienstiftung können Sie die Ansprüche Ihrer Erben effektiv steuern und sicherstellen, dass Ihr Vermögen gemäß Ihren Wünschen verteilt wird. Zusätzlich haben Sie die Option, Vermögen an die Stiftung zu übertragen, um den Pflichtteilsanspruch zu umgehen, was Ihnen mehr Freiheit in der Vermögensverteilung lässt.

Steuerliche Vorteile

Obwohl Familienstiftungen nicht steuerbefreit sind, bieten sie einige steuerliche Vorteile, die für Sie attraktiv sein können. Die Körperschaftsteuer von 15 % ist im Vergleich zu anderen Unternehmensformen wie einer GmbH günstiger, da hierbei keine Gewerbesteuer anfällt.

Darüber hinaus können je nach Gestaltung der Stiftung verschiedene steuerliche Vorteile realisiert werden. Die Erbersatzsteuer, die alle 30 Jahre auf das Vermögen der Stiftung erhoben wird, ist planbar, was Ihnen eine bessere finanzielle Planung ermöglicht. Dies macht die Familienstiftung zu einem wichtigen Instrument in Ihrer Vermögensplanung.

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Nachteile der Familienstiftung

Die Gründung einer Familienstiftung bringt nicht nur Vorteile mit sich, sondern auch erhebliche Nachteile, die Sie berücksichtigen sollten. Neben der unflexiblen Gesellschaftsform und den zusätzlichen Kosten, die mit der Verwaltung verbunden sind, ist die Erbersatzsteuer ein wichtiger Punkt, der Ihre langfristige Finanzplanung beeinflussen kann.

Unflexibilität der Gesellschaftsform

Eine Familienstiftung bietet zwar Stabilität, stellt jedoch auch eine unflexible Gesellschaftsform dar. Änderungen an der Stiftungssatzung oder der damit verbundenen Ziele sind oft kompliziert und zeitraubend. Dies kann insbesondere dann problematisch werden, wenn sich die finanziellen oder familiären Umstände ändern.

Erbersatzsteuer

Ein weiterer Nachteil ist die Erbersatzsteuer, die alle 30 Jahre auf das Stiftungvermögen erhoben wird. Diese Steuer ist planbar, bringt jedoch eine zusätzliche finanzielle Belastung mit sich. Die Erbersatzsteuer wird fiktiv auf einen Erbfall an zwei Kinder berechnet, was bedeutet, dass Ihre Stiftung unter Umständen hohe Steuern zahlen muss, selbst wenn kein tatsächlicher Erbfall eingetreten ist.

Die Höhe der Erbersatzsteuer variiert je nach steuerpflichtigem Vermögen und kann zwischen 7 % und 30 % liegen. Dies stellt nicht nur eine Belastung dar, sondern kann auch Ihre Vorstellungen zur Vermögensübertragung erheblich beeinflussen. Die Planbarkeit dieser Steuer kann zwar als Vorteil gesehen werden, sie bleibt jedoch ein kostspieliger Faktor, den Sie in Ihrer Gesamtstrategie zur Gründung einer Familienstiftung nicht ignorieren sollten.

Besteuerung von Familienstiftungen

Die Besteuerung von Familienstiftungen ist ein komplexes Thema, das Sie unbedingt verstehen sollten. Stiftungen sind privatnützig und daher nicht steuerbefreit. Bei der Gründung fällt Schenkungssteuer an, deren Höhe von der Verwandtschaft zwischen Stifter und Begünstigten abhängt. Auch die Erträge der Stiftung werden mit Körperschaftsteuer von 15% besteuert, zusätzlich kommt die Erbersatzsteuer ins Spiel, die alle 30 Jahre fällig wird. Diese Steuer soll sicherstellen, dass vermögende Familien auch im Erbfall angemessen besteuert werden.

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Für wen lohnt sich eine Familienstiftung?

Eine Familienstiftung eignet sich insbesondere für Unternehmerfamilien, die das Familienvermögen und die Absicherung nachfolgender Generationen langfristig sichern möchten. Sie dient nicht primär dem Steuersparen, sondern bietet eine stabile Struktur, um Erbschaftsstreitigkeiten zu minimieren. Besonders vorteilhaft ist, dass Sie durch die Stiftung den Zugang Ihrer Angehörigen zum Vermögen steuern und so den Pflichtteilsanspruch umgehen können. Seien Sie sich jedoch der Unflexibilität dieser Gesellschaftsform bewusst, denn Änderungen am Stiftungszweck sind nur schwer umsetzbar.

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